Wer HOVER schon länger auf der Uhr hat, der wird bestätigen, dass sich der Berliner DJ und Produzent musikalisch ganz schön weiterentwickelt hat. Nichts Außergewöhnliches, denkt ihr euch vielleicht und habt damit Recht. Das Gegenteil wäre schließlich Stillstand und das sichere Aus für jeden Künstler. Spannend ist aber der Weg mit seinen unterschiedlichsten Einflüssen, neuen Impulsen, vielleicht vertanen Chancen und ganz sicher auch glückliche Fügungen.
Hiervon weiß HOVER einiges zu berichten, den man soundmäßig zwar in keine Schublade stecken sollte, der aber eine ganze Schublade voll mit Ideen hat, um immer wieder zu überraschen und es mit seinen Gigs schafft, Momente mit Nachhall zu erzeugen. Weil sich das rumspricht, hat HOVER längst den Dunstkreis der Berliner Clubszene um Festivals und Buchungen quer durch die Republik erweitert.
Aber lassen wir ihn doch einfach selber berichten! Dabei unbedingt den Podcast anmachen und versuchen beim Tanzen weiterzulesen. Unsere Nr. 93 lässt gar nichts anderes zu. Mit dem Aufbau und der Stimmigkeit der Tracks bringt Hover sein feines Gefühl für besondere Stimmungen zum Ausdruck und wird euch begeistern, da sind wir uns ganz sicher.
Die Bandbreite in deinen Sets ist wirklich bemerkenswert. Du sagst, dass alles, was man heute von dir hört, das Ergebnis einer stetigen musikalischen Weiterentwicklung ist. Kannst du uns das genauer erklären?
Es ist so ein bisschen eine Renaissance für mich. Ich habe dank Muttern mit 5 Jahren das Musizieren angefangen. Mit jedem neuen Instrument kamen auch immer mehr Genres dazu – wurde mir Klavier langweilig nahm ich die Gitarre in die Hand, wurde mir Jazz langweilig drehe ich am Overdrive meines E-Gitarrenverstärkers – eine kleine musikalische Explosion, von der ich heute als Producer/DJ voll profitiere, weil ich schon früh viele verschiedene Genres, ihre Eigenheiten und wie man mit ihnen spielen kann kennengelernt habe.
Dann kam diese verdammte Pubertät und ich hörte nichtsmehr außer Dubstep – Klavier eher so nebenher weil’s halt dazugehörte. War aber zum Glück nur eine Phase und wenige Jahre später habe ich mich wieder etwas geöffnet und bin so auf House gestoßen und total drauf abgegangen. Kollektiv Turmstrasse, Paul Kalkbrenner, Dantze, Stil vor Talent waren da häufig gehörte Künstler bzw. Labels im „Berliner House“, während mich vor allem Frankie Knuckles im souligen House inspiriert hat (may he rest in peace). Als ich dann nach Berlin gezogen bin und zwei Jahre später das Auflegen angefangen habe, entdeckte ich diesen pumpenden Tech House Sound, den ich nach wie vor gern mag, aber anfangs eben ausschließlich gezockt habe. So ein bisschen wie mit 13 und Dubstep, bloß diesmal als DJ. Mein allererstes Clubset überhaupt (noch online!) ist ein ziemlicher Inbegriff dessen. Wenn man das nun vergleicht mit meinen aktuellen Sets, zum Beispiel das Set von der Fusion, was zwar recht deep und verträumt ist, dennoch aus verschiedenen Spielarten der Housemusik Elemente rauspickt, oder dem Set auf Wilden Möhre, in dem man quasi hört wie die Flasche(n) Sekt immer leerer wurden, dann ist da ein weiteres Facettenreichtum, als noch am Anfang. Hängt bestimmt auch damit zusammen, dass ich mich nach den ersten beiden Jahren Auflegen einfach mehr traue und das Gefühl habe, in diesen Ãœberraschungsmomenten bei den Leuten Anklang zu finden.
Danke für den kleinen Streifzug von den Wurzeln bis zum Hier und Jetzt.
Tracklist:
Luca D’Alberto – Her Dreams (Richard Dorfmeister & Stefan Obermaier Remix) Onur Ozman – Harbor Chris Zippel – Red River (Bardini’s First Layout Remix) Danito & Ahina – Hypnos (Innellea’s Highway to Hypnosis Remix) Kostakis – Touching Light (Niconé Itzz Luv Remix) Audiostorm – The Passenger Rodriguez Jr. – Chrysalism Noir feat. Richard Judge – Keep Up Kollektiv Turmstrasse – Melodrama (Oliver Huntemann Remix) Boston 168 – Oblivion And Vapor N’to – Trauma (Worakls Remix) Aretha Franklin – I Say a Little Prayer
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