Regionales kommt immer mehr in Mode. Nein, damit meinen wir nicht das Fleisch oder Gemüse vom Erzeuger in der Nähe. Wir sprechen von Menschen, die abseits der Großstädte für Veranstaltungen sorgen und so ihre Liebe zur elektronischen Musik mit vielen Menschen teilen, die nicht jedes Wochenende in den Metropolen Deutschlands unterwegs sind. Ein Beispiel hierfür sind HÖRSTURZ, an die wir ein paar Fragen hatten und interessante Antworten bekamen.
Ihr veranstaltet Partys, seid ein eigenes Label und legt besonders Wert auf ausgefallene Deko. Haben wir irgendwas vergessen?
Das kann man schon fast so stehenlassen. Wir haben in unseren Reihen regionale DJs, die auf unseren Partys im Norden bis nach Berlin auf verschiedenen Veranstaltungen die Menschen zum Feiern bringen durften. Was auch dazu führt, dass die Jungs unseren Namen auch über die pommerschen Landesgrenzen hinaus in die große weite Welt tragen.
Wie würdet ihr euch mit einem Wort beschreiben?
Familie
Eure Veranstaltungen finden zum großen Teil nicht gerade in Metropolen statt. Warum nicht?
Unser selbsternanntes Wohnzimmer ist der alte Mühlenspeicher in Pasewalk, kurzum: „Speicher Pasewalk“. Da haben wir vor knapp 4 Jahren unsere 1. Veranstaltung ins Leben gerufen. Der Sinn dahinter war zum damaligen Zeitpunkt, einfach mal mit den Lieblingsmenschen zusammen zu feiern. Was daraus geworden ist, können wir zeitweise immer noch nicht begreifen. Wie bei der ersten Veranstaltung sind wir immer noch mit ganzem Herzen dabei, gehen extrem aufgeregt in jede einzelne Veranstaltung und freuen uns jedes Mal aufs Neue, wenn wir das Lächeln in den Gesichtern der Feiermeute sehen und endloser Spaß auf der Tanzfläche ausgelebt wird. Wir kleben nicht nur deshalb an unserer Heimat wie das Graffiti an Großstadtwänden.
Der aus unserer Sicht kleine aber feine Unterschied gegenüber Metropolen ist jedoch, dass es bei uns keinen Party-Tourismus, wie beispielsweise in Berlin, gibt. Es trifft sich hier wirklich nur die Szene und die Leute, die genau Bock auf das haben, was wir machen. Was wir generell immer ganz schön finden, denn aus Gästen werden dann schnell auch mal Freunde.
Beschreibt mal den Unterschied zwischen einem Gig in Hamburg und Pasewalk.
Pasewalk ist halt Heimat – hier kennen wir jede Ecke, jeden Winkel und jede Taube beim Namen. Hamburg hat für sich eine individuelle und eigene Musikkultur, die ebenso sehr alternativ und vielseitig daherkommt. Allerdings sind wir dann doch geographisch und musikalisch gesehen näher an Berlin und zelebrieren Techno hier etwas anders als in Hamburg. Das Wichtigste für uns ist jedoch immer, dass es den Feierwütigen gefällt. Und das schaffern wir, denken wir zumindest, bei jedem Gig.
Wollt ihr in Zukunft bei euch in der Region bleiben oder hättet ihr auch Lust deutschlandweit die Tanzflächen unsicher zu machen?
Einige von unseren Künstlern haben dies ja schon erfolgreich gemeistert. Stettin, Berlin, Hamburg, Rostock, Potsdam und die kleinen Festivals irgendwo in der Pampa waren dabei nur einige Adressen und fette Erfahrungen.
Ergo, wenn wir die Chance haben, nutzen wir diese natürlich auch. Man muss ja nicht nur ausschließlich in Pasewalk spielen.
Bezüglich der überregionalen Ausweitung unserer Veranstaltung haben wir ja vorhin schon Position bezogen – pro Heimat. Aber man weiß ja nie. Objektiv gesehen ist der „Markt“ dahingehend auch gut ausgelastet.
Ihr verbringt viel Zeit mit der Musik, wie lässt sich das mit euren Jobs vereinbaren?
Oh, das ist so sein Thema. Einige von uns studieren noch oder sind in der Ausbildung, andere stehen mit beiden Füßen voll im Berufsleben. Da kommen Freunde und Familie auch mal zu kurz. Aber: Wo ein Wille, da ein Weg. Und irgendwie bekommt man das immer geregelt.
Ein Vorteil bei Hörsturz ist jedoch, dass wir eine recht große Truppe sind. Was der Eine nicht schafft, das übernimmt eben ein Anderer oder es bleibt halt doch mal liegen. Wir werden aber sukzessive immer strukturierter und gewinnen an Erfahrung. Wir träumen zudem den Traum alle gemeinsam, egal ob auf musikalischer oder Veranstaltungsebene.
Was die Sache mit dem „Vereinbaren“ zwar nicht leichter, aber das große Ganze um einiges interessanter macht, sind die anderen Projekte, bei denen wir unsere Finger mit im Spiel haben. Einmal im Jahr versuchen wir zum Beispiel auf der alten Militärbasis Eichhof mit befreundeten Crews, die uns über die Jahre sehr ans Herz gewachsen sind, das ‚Bunkerbunt Open-Air‘ auf die Beine zu stellen. Wer mehr darüber wissen möchte, einen Link gibt´s unten.
Was nervt euch an der elektronischen Szene am meisten?
Kommerzialisierung. Und generell das „Gehate“ untereinander. Mehr „Wir statt Gier“ würde der Szene sicher ganz gut tun.
So, jetzt dürft ihr noch mal die Werbetrommel für eure Geburtstagsparty rühren und Gästelistenlätze raushauen, wenn ihr mögt.
Unser 4. Geburtstagsrave findet am 02|04|16 in den heiligen Hallen des Speicher Pasewalk statt. Wir freuen uns schon wie Bolle auf all die Menschen, die mit uns gemeinsam standesgemäß den Dreck aus den letzten Ecken und Fugen des Kellers tanzen werden.
Vielen lieben Dank an die beste Crew der Welt und an alle, die uns bis hierhin unterstützt haben! Auf die nächsten 4 Jahre. Prost! 🙂
Interessante Links:
Homepage:Â http://www.ilovehoersturz.de
Soundcloud:Â https://soundcloud.com/hoersturz-music
Facebook:Â https://www.facebook.com/ilovehoersturz
Bunkerbunt: htttps://www.facebook.com/bunkerbunt
E-Mail:Â info@ilovehoersturz.de
Eine Antwort auf HÖRSTURZ – ein Label, ein bunter Haufen, ein Kollektiv, eine Familie?